Wenn ich mit Kindern arbeite, sehe ich immer wieder: Nicht jedes Lernmaterial passt zu jedem Kind.
Manche blühen auf, sobald sie etwas bunt und spielerisch gestalten dürfen, andere brauchen klare Strukturen, wenige Ablenkungen und einfache Schritte.
Ich erinnere mich an einen Jungen, der beim Schreibenlernen völlig blockiert war. Sein Heft war voller Radiergummispuren, die Linien eng, die Schrift zittrig. Er glaubte fest: „Ich kann einfach nicht schön schreiben.“ Dann haben wir ein anderes Schreibheft ausprobiert – mit breiteren Linien und etwas dickerem Papier. Allein das hat ihm geholfen, ruhiger zu schreiben und wieder Freude daran zu finden.
Oft sind es genau solche kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen.
🧩 Jedes Kind lernt anders
Wir Erwachsenen vergessen manchmal, dass Lernen etwas sehr Persönliches ist.
Es gibt kein Material, das für alle funktioniert.
Das eine Kind liebt Bilder, Farben und Spiele – das nächste braucht Stille, Struktur und Klarheit.
Darum lohnt es sich, genau hinzuschauen:
Wie reagiert dein Kind auf verschiedene Materialien?
Wird es schnell unruhig, wenn zu viel auf einer Seite steht?
Oder ist es eher gelangweilt, wenn die Aufgaben zu schlicht sind?
Dieses Beobachten ist der Schlüssel, um Materialien zu finden, die wirklich unterstützen – statt zusätzlich zu überfordern.
🎨 Weniger ist oft mehr
Ich sehe bei vielen Eltern, dass sie mit besten Absichten unglaublich viel ausprobieren:
Übungshefte, Apps, Lernspiele, Onlineprogramme.
Doch zu viel Input kann Kinder schnell verwirren oder überfordern.
Mein Tipp:
Lieber ein Material bewusst auswählen – und damit regelmäßig arbeiten – als fünf gleichzeitig zu beginnen. Kinder brauchen Wiederholung, Sicherheit und das Gefühl: Ich kenne das schon, das kann ich!
📚 Gute Lernmaterialien erkennt man an …
Wenn ich Lernmaterialien auswähle, achte ich auf drei Dinge:
Klarheit
Das Material sollte übersichtlich sein, mit genug Raum zum Denken und Schreiben.
Motivation
Farben, kleine Erfolgserlebnisse oder liebevolle Figuren können Kinder ansprechen – aber ohne sie zu überreizen.
Selbstständigkeit
Gute Materialien laden Kinder ein, selbst zu entdecken, statt sie zu „belehren“.
Sie fördern Neugier, nicht Abhaken.
🌈 Lernen mit allen Sinnen
Gerade Kinder mit Lernschwierigkeiten profitieren davon, wenn Lernen nicht nur über Augen und Ohren läuft, sondern über Bewegung, Gefühl und Erleben.
Zum Beispiel:
- Buchstaben im Sand oder Reis nachfahren
- Matheaufgaben mit Bausteinen oder Bewegungsspielen lösen
- Lernkarten mit Symbolen oder Farben verbinden
Das macht Lernen begreifbar – im wahrsten Sinne des Wortes.
💛 Mein Fazit
Das richtige Lernmaterial ist kein Wundermittel – aber es kann den entscheidenden Unterschied machen.
Es kann ein Kind, das bisher frustriert war, wieder zum Strahlen bringen.
Denn das passende Material holt Kinder dort ab, wo sie stehen – und gibt ihnen das Gefühl: Ich kann das schaffen.
Genau darum geht es bei Lernen.Einfach.Erleben:
Wir schauen nicht nur auf das Symptom, sondern auf das Kind dahinter.
Was braucht es gerade?
Wie kann Lernen wieder Freude machen?
Wenn du spürst, dass dein Kind sich oft schwer tut,
dann lohnt sich ein genauer Blick – manchmal liegt die Lösung schon in einem einfachen Blatt Papier.
